Karriere – Wie messen wir Erfolg?

Ich habe in meiner Rolle als Personalleiterin natürlich unendlich viele Male diskutiert, was „Karriere machen“ aus den verschiedenen Perspektiven bedeutet, wie man den Erfolg in der Karriere definieren kann und welche Parameter oder KPIs (Key Performance Indicators) dafür entscheidend sind.

Welche Parameter oder KPI’s definieren eine Karriere?

Für mich selbst hieß das lange Zeit konsequent und zielstrebig die berufliche Laufbahn zu planen. Eigener Druck und oft sehr energiezehrende Phasen haben mich nachdenklich gemacht. Heute sehe ich das ganz anders. Die Laufbahn ist ein Teil der persönlichen Reise. Ein Teil von mir. Nicht vom Job. Mehr Lebensreise als Berufslaufbahn. Mir war es wichtig, mich weiterzuentwickeln und eine Karriere zu machen. Automatisch hieß das für mich, dass andere meine Entwicklung als Karriere betrachten. Ein bisschen Lametta musste schon sein und Stolz ist ja auch ein schönes Gefühl. Nein sagen kam nicht infrage.

Heute bin ich an einem Punkt, in dem ich Höher-Schneller-Weiter ganz anders definiere. Ich bin nach wie vor ehrgeizig und ich liebe große Ziele. Aber ich plane die Ziele anders und sie beherrschen mich nicht. Mein Job ist ein wichtiger Teil in meinem Leben. Nicht weil es so sein muss, aber weil ich es so mag. Ich konnte mir viele Jahre gar nicht vorstellen, dass Anerkennung nicht immer auch mit Produktivität und großartigen Ergebnissen zu tun hat. Es hat mir gefallen, in einem M-Dax Unternehmen eine „Executive Vice President“ zu sein. Und das als erste Frau nach 2 Jahrzehnten ausschließlicher Herrenbesetzung dieser Posten. Intensiv und schön. Viele Freunde und Kolleginnen aus dieser Zeit bereichern mich noch heute. Aber war es mein persönlicher Karriere-Olymp, ein paar Tausend Kolleg:innen und die enorme Komplexität in der Internationalisierung zu managen? War das mein Mount Everest? Heute weiß ich: war es nicht. Es war ein Basecamp, um meinen Mount Everest zu erkennen. Meine KPI’s sind heute andere.

Das wichtigste KPI: Sei Du Selbst

Karriere machen wird immer noch sehr klassisch bewertet. Es steckt ein Verständnis von Aufstieg dahinter. Sozialer Aufstieg hängt in den Köpfen vieler immer mit einem höheren Gehalt zusammen. Je schneller und krasser ich bin, umso erfolgreicher bin ich auch. Je mehr Druck jemand aushält, umso besser. Heute weiß ich, das ist Quatsch und macht zudem viele krank und unglücklich.

Mir gefällt es, mehr über die Lebens- als über die Berufskarriere nachzudenken. Es gibt heute viele Gestaltungsmöglichkeiten der eigenen Optionen.

Stellen Sie Ihr Lebensthema in den Vordergrund.

Seien Sie Sie selbst. Was bringt Ihnen Spaß?

Welcher Job passt zu Ihnen?

Wo finden Sie Erfüllung?

Finden Sie es heraus. Dazu lohnt es sich, sich gut zu beobachten, mit anderen über die eigenen Pläne zu sprechen und seine höchstpersönlichen KPI’s aufzuschreiben. Karriere braucht keine Standardansichten, sondern eine Individuallösung. Wie bei jedem KPI Prozess braucht es eine Strategie (wo möchte ich hin), eine Ausbaustufe (was lerne ich), ein Rollout (mit wem und wie trainiere ich) und eine Weiterentwicklung durch die Lebensphasen. Die Business-Intelligenz wird gepaart mit Lebensmotto.

Karriere entsteht dann, wenn das, was uns glücklich macht, Raum erhält. Wenn Menschen, die wir schätzen, ein Teil vom Erfolg sind. Und wenn unsere Stärken uns Spaß machen und uns und andere nach vorne bringen.

Take Away

Schreiben Sie Ihre KPI’s auf. Teilen Sie sie in Ihrem Lebenslauf. Es hilft, nicht nur über Gelerntes und Vergangenes aus der Sicht der Business-Funktionen zu schreiben, sondern aus Sicht der persönlichen Pläne für die Zukunft. Warum diese Pläne und Ziele für Sie als Person (nicht Funktion) wichtig und interessant sind. Ob es sich um Wissensgebiete oder Führungsträume handelt, ist dabei irrelevant.

Seien Sie authentisch. Seien Sie Sie selbst. Daraus entstehen Karrieren.

Erfolgreich in die berufliche Zukunft starten: Kündigen in Zeiten der Unsicherheit

Die Herausforderungen des Berufswechsels in unsicheren Zeiten

Zum Jahreswechsel gibt es die meisten Berufswechsel. Und feststeht, dass die Unsicherheiten von Markt- und Pandemie Entwicklungen für die meisten Geschäftsmodelle bestehen bleiben und damit auch für viele von uns im Job. Die meisten wünschen sich nicht nur beruflich Sicherheit und Gewissheit. Denn Sinnhaftigkeit und Gewissheit motiviert. Schwer zu finden derzeit.

Ich bin letztes Jahr oft gefragt worden, ob man dann nicht smarter Weise noch 2023 abwartet, um dann auf einer neuen Wachstumswelle in eine neue Verantwortung zu übernehmen. Das ist eine sehr persönliche Frage. Denn Lebensumstände sind sehr individuell und oft tragen wir nicht nur für uns selbst finanzielle Verantwortung. Meine Antwort ist trotzdem: konsequent sein lohnt sich immer und Sorge ist kein guter Ratgeber.

Der richtige Zeitpunkt für einen Berufswechsel

Ich kenne den Konflikt nicht nur aus hunderten Gesprächen, sondern auch aus eigener Erfahrung: „Wann ist der richtige Zeitpunkt zu gehen?“ Jeder hat mal einen schlechten Tag, das ist ganz normal. Wer aber über einen langen Zeitraum keine Lust auf seinen Job hat, sollte dringend etwas ändern. Ein deutliches Anzeichen ist, wenn es lange Zeit keine Wertschätzung oder Entwicklung gibt, sich alles im Kreis dreht und die Motivation trotz Gesprächen und Selbstreflektion über lange Zeiträume fehlt.

Die Reißleine zu ziehen ist auch dann gut, wenn es noch keinen neuen Vertrag gibt. Sich mit voller Kraft auf die eigentlichen Zukunftswünsche zu konzentrieren, ist sehr befreiend und oft recht schnell erfolgreich. Aber, genauso wichtig ist es, Ungewissheiten zu lieben. Gerade jetzt. Klingt schwierig, wenn man im Sorgen-Nebel gefangen ist? Ging mir auch schon so. Es gibt aber Tricks, die man lernen kann.

3 Tipps für Kündigung und erfolgreichen Berufswechsel in unsicheren Zeiten

Take Away 1: Machen Sie es sich unbequem

Mit einer Laisse-Fair Haltung in Veränderungen abzuwarten ist leicht und Aussitzen ist zunächst der Weg des geringsten Widerstandes. Hilft aber meist nicht. Anstatt auf das Prinzip Hoffnung zu setzen, hilft es mir, einen Plan zu haben. Ich verbinde mich mit dem gewünschten Ziel sehr bildlich. Es ist mehr als eine Vision, ich fühle mich dem Plan sehr konkret verbunden. Also, auch wenn ich keinen Einfluss auf die Ereignisse um mich herum habe, habe ich Einfluss auf meinen Plan. Das gibt die Balance zwischen Sicherheit und Aushalten.

Take Away 2: Tun Sie, was Sie mögen

Wenn Sie von einer Vision zu einem verbindlichen Plan kommen wollen, brauchen Sie die richtigen Beweggründe – die richtige Motivation – um das neue Ziel zu erreichen. Das Geheimnis ist, sich auf den Fortschritt zu konzentrieren. Also auf die eigene Entwicklung. Wenn wir Fortschritte machen, sind wir motivierter und positiver. Teilen Sie also den großen Karriereplan in kleine Teile. Das startet Sie mit der Vorbereitung, also dem selbstgemangtem Lernen und Suchen nach neuen Kontakten über ihre Netzwerke. Es ist nicht möglich, sich festgefahren zu fühlen, wenn Zuspruch, Interesse und Bedeutung zunehmen. Fokussieren Sie auf das, was Ihnen wichtig ist. Die Bedeutung hinter dem Erreichen des Ziels ist wichtig. Sie tun dann, was Sie mögen.

Take Away 3: Erhöhen Sie Ihre Standards

Aussitzen lässt die Qualität der eigenen Werte sinken. Der eigene Plan sollte dafür aber keinen Raum lassen. Wer an sich arbeitet, entwickelt sich weiter und hebt damit automatisch seinen Qualtitäts-Standard. Es geht also darum, die kleinen Schritte in den Alltag zu implementieren. Es ist nicht der eine große Hebel, den wir umlegen, es ist die Ausdauer und die Wahrnehmung im Alltäglichen. Durch Regelmäßigkeit erfinden wir uns neu. Wenn Sie überzeugt sind von dem, was für Sie wichtig ist, werden die Chancen kommen. Meistens begrenzen wir uns selbst. Im Alltäglichen zementieren wir unsere Standards durch Rituale und Wiederholungen. Also unsere Gewohnheiten. Rituale brauchen einen Rhythmus. Dann funktionieren sie sehr zuverlässig. Sie können Ihre neue Zukunft in unsicheren Zeiten gestalten und das auch noch genießen.

Nutzen Sie Ihre Chancen und gestalten Sie Ihre Zukunft. Optionen waren noch nie so vielfältig wie jetzt. Viel Erfolg.